Home sweet home

Wieder merkte er, dass von Raven mehr ausging als nur der Spieltrieb, den er eigentlich bei Denahi erwartet hätte. Sie ging in dem Spiel zu weit, sodass sie selber nicht mehr aufhören konnte und näher zu ihm kam, als er sie berührte, statt ihm endlich nochmal eine gute Nacht zu wünschen und ihn allein zu lassen. Als sie ihn dann noch mehr oder weniger aufforderte ihr zu sagen, was denn gut für sie war und Yorelias schließlich nur ein Schmunzeln als Antwort gab, war ihm klar, dass ihr Körper sich entschieden hatte, dass sie nichts dagegen hätte, wenn Yorelias mit ihr in die Koje stieg. Doch dann kam die Erlösung - ob im Guten oder Bösen Sinne war dahin gestellt, denn Denahi tauchte hinter ihnen auf und sah sie, wie er seine Hand in Ravens Nacken hatte und sie ihm so nahe gekommen war, dass sie sich fast berührten.
„Guten Abend Denahi.“, begrüßte er seine junge Schülerin und ließ beiläufig, ohne es zu verstecken oder gar zu leugnen, von Raven ab, um sich zu Denahi zu drehen.
„Wir beide? Das wusstest du nicht? Wirklich Denahi?“, grinste er und zuckte mit den Schultern. „Wir... trainieren mittlerweile oft miteinander und Miss Raven macht wirklich Fortschritte. Gerade war ich dabei ihr eine Technik zu zeigen, die besonders gut bei größeren Freunden oder auch Feinden funktioniert.“, sprach er ihre Begegnung im Kampfsportjargon aus, ohne einen Hehl daraus zu machen, dass es vielleicht doch nicht ganz so viel mit Kampfsport zu tun hatte, als es auf den ersten Blick schien.

Denahi blieb also stehen und verschränkte sie Arme vor der Brust. Sie grinste noch immer und ihr war deutlich anzusehen, dass sie Yorelias kein Wort glaubte. Nun, es mochte ja stimmen, dass er mit Raven trainierte, aber das hier sah ganz anders aus. Sie konnte ja wohl schließlich ihr Training mit Yorelias von dem mit Alec unterscheiden.
„Ach wenn das so ist. Na dann sollte ich diese Technik vielleicht auch lernen!“, meinte sie fast schon ernst. „Aber ihr solltet euch nicht zu sehr verausgaben vor dem großen Tag morgen.“, meinte sie ganz unschuldig, als sei sie wirklich besorgt. Winkte dann aber ab.
„Also viel Erfolg noch und gute Nacht!“, meinte sie noch, als sie ihren Gang in Richtung Badezimmer fortsetzte und ein breites Grinsen unterdrückte. Sie hörte noch so etwas wie:
„Danke, Yorelias“ und „Ich wünsche eine gute Nacht.“, als Raven fast schon fluchtartig Abstand zwischen sich und Yorelias brachte und in ihr Zimmer flüchtete. Da war auf jeden Fall was im Busch. Aber sie würde es erst einmal für sich behalten und sich einen Spaß daraus machen.