Maze

Schmunzelnd und irgendwie stolz auf sie, warf er Denahi einen fast bewundernden Blick zu. Es war faszinierend: Er konnte fast mit Sicherheit sagen, dass sie weniger Ahnung von all dem hatte, als sie zugeben würde und trotzdem; trotzdem sie stellte sie sich dem Ganzen mit einer Selbstsicherheit, die selbst Unmögliches leicht erscheinen ließ. Und genau dieses Gefühl stellte sich gerade bei ihm ein. Er musste ihr eine SIN besorgen. Und zwar eine verdammt gute. Und das so schnell wie möglich. Nicht nur, dass es eine rein finanzielle Schwierigkeit darstellte, da Meisterhandwerk eben teuer war, nein, es würden noch andere Schwierigkeiten zu überwinden sein: Sie mussten einen Meister seines Faches finden, er musste ihnen vertrauen und musste seine Fähigkeiten in nur wenigen Stunden wahrscheinlich überstrapazieren. Es war ja nicht so, dass eine SIN auf irgendein Comlink gespielt wurde und schon war man ein gemachter Bürger. Die SIN musste registriert sein, die Daten übereinstimmen und plausibel sein. Nicht nur der Streifenbulle von Nebenan musste überzeugt sein davon, nein es ging um mehr als den Staat: Ares!
Und dann war da noch diese rätselhafte Begegnung mit diesen Geistern. Doch das war nun erst einmal zweitrangig oder vielleicht sogar noch ein wenig weiter hinten, denn schließlich waren da schon wieder diese Yakuza! Und sie schienen mit Ares zusammen zu arbeiten. Und sie waren in dem Gebäude. Und zwei Tote von ihnen lagen nun in diesem Gebäude. Und nein, kein 'Und' mehr. Es gab zu viele davon. Zu viele als dass man alle beachten durfte. Sie mussten Glück haben in diesem Fall. Verdammtes Glück. Und durften keine Zeit verlieren. Alec schüttelte den Kopf und nahm ihre Hand in seine, um einen kurzen Kuss darauf zu hauchen.
„Ich bin nicht sicher, wenn ich bei dir bin? Nun, das gleiche sollte ich wohl ebenso sagen. Aber ich kann dir helfen. Jetzt. Wenn du bereit bist ein wenig mehr von meiner Welt kennen zu lernen.“ Nun war er es, der ein schlechtes Gewissen hatte, denn seine Welt war doch etwas anderes, als er ihr versucht hatte vorzugaukeln. Er war alles andere als ein gescheiterter Sportlehrer. Es sei denn man konnte es als Sport bezeichnen mit skrupellosen Killern durch die Gegend zu ziehen, um zu tun, was ein Killer eben so tat. Manchmal erinnerte es ihn wirklich an einen Sport, aber er schweifte ab.
Ohne wirklich eine Antwort abzuwarten, nahm er ihre Hand und zog sie ein paar Meter weiter zur Straße, wo er ein Taxi zu sich winkte. In der kurzen Zeit, die sie warteten, kramte er in seiner Jacke und holte ein paar waschechte Geldscheine hervor. Schließlich würde eine Fahrt in die Redmond Barrens nicht nur die bloße Taxigebühr kosten. Ein Taxifahrer, der sich dort hin traute, tat es nur, wenn er das Geld brauchte und es vorher schon kassieren konnte. 500 Nuyen sollten reichen, hoffte Alec. Sie waren schließlich nicht in seiner Gegend, wo die Taxifahrer sich wegen einem Hunderter die Köpfe einschlugen, nur um jemanden fahren zu können. Aber selbst bei 500 konnte hier in der Oberschicht jemand schwach werden. Schließlich hielten nacheinander drei Taxis bei ihm, von denen zwei wieder weiter fuhren, der eine fluchend, der andere nur kopfschüttelnd. Erst der Dritte Fahrer nickte sie hinein, nahm das Geld schweigend entgegen und schien seine Panik hinunter zu schlucken. Doch der wohl von Drogen zerfressene, schmale, blasse Mensch, dessen eingefallene Wangen darauf hinwiesen, dass er das Geld ziemlich dringend brauchte, fuhr los. Die genaue Adresse folgte von Alec, nachdem der Fahrer schon losgefahren war. Nun würde sich ja herausstellen wie gut sein Schieber war, oder ob der Ork namens Jack nur große Töne spucken konnte.