Welcome in Tír na nÓg

Yorelias hatte anscheinend einen wunden Punkt erwischt. Nun ja, das war die falsche Ausdrucksweise. Er hatte einen Punkt erwischt, an dem Raven sehr, sehr interessiert war. Sie wollte etwas über die Bilder wissen, wollte wissen, ob er an sie dachte, wollte wissen, was er von den Bildern hielt. All das schien Yorelias irgendwie annehmen zu lassen, dass er sich Dinge heraus nehmen konnte, die er sich nie eingestanden hatte. Zumindest nicht bei Raven, einer KI, einer Entität, die seiner Erfahrung gleich kam... doch trotzdem rückte er noch ein Stück näher und berührte dabei mit seinen Knien ihre Beine. Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort, seinen Antworten und schien zu überlegen. Doch bevor er dann etwas sagte, kam er ganz sacht mit seiner Hand näher zu ihrem Gesicht. Er legte eine Hand auf ihre Wange und seufzte.
„Ich weiß nicht, ob diese Bilder sein sollten... Nur weil ich mir denke, dass ich sie gerne erleben würde, heißt es nicht, dass ich es sollte. Aber ja, ich muss bestätigen, Miss Raven, dass auch jener Vampir – und zwei hübsche, nein drei sogar, seiner Begleiterinnen involviert waren. Und ja... sehr gerne denke ich an diese Bilder, wenn sie denn einmal auftauchen, doch bis jetzt hatte ich mich nie getraut, diese zu erwähnen, da ich nicht wusste, wie Sie reagieren würden...“, meinte er nun fast schon unsicher. Doch trotzdem lag seine Hand noch immer auf ihrer Wange und er genoss die Wärme ihres Körpers und dass zumindest seine Knie sie noch berührten, auch wenn er gerade in der Stimmung war, sie noch viel mehr zu berühren...

Raven zuckte zusammen, genau genommen zwei Mal hinter einander: zum ersten Mal, als sein Bein sie streifte und zu zweiten Mal, als sich seine Hand sanft auf ihre Wange legte. Sie hörte ihm zu und schaute ihn - beinahe wie ein aufgescheuchtes Reh - aus großen, dunklen Augen an und glaubte zu erröten, auch wenn sie sich nicht mehr sicher war. Zumindest gab es ihr eine gewisse Art von Bestätigung, dass es nicht nur ihr so ging.
„Ach so? Gern erleben? Und was genau hält dich davon ab?“, hackte sie neugierig nach und schüttelte ihr Glas als Antwort auf seine stumme Frage. Es bedurfte eindeutig mehr Alkohol für diese Art von Fragen. Allerdings drifteten ihre Gedanken in eine andere Richung.
„Aber...“, überlegte sie laut...“ Wenn wir beide ähnliche Erinnerungen – oder nennen wir es Bilder – haben, heißt es dann, dass sie tatsächlich stattfanden oder stehen wir unter einem Vampirzauber... von Kieran und seinen... Dispoten?“, fragte sie nach.
„Ich muss leider gestehen, ich habe keinerlei Erfahrung mit Magie und derlei Dingen.“, gestand sie fast schon eingeschüchtert. In ihrem Gehirn arbeitete es schon und sie war gespannt auf seine Antworten.