Aprils Fool

Sie wusste es. Sie sah es. Sah alles: die Trauer, den Schmerz... die Verzweiflung... sie wusste wie es sich anfühlte. Dieses alles in ihr lähmende Gefühl... war es Trauer, war es Schmerz... es war einfach nur kalt. Das war's! Kalt. Nicht mehr.
Und diese Sorge, die Gedanken der anderen – sie bereiteten nur noch mehr Schmerz...
Von fern beobachtete sie, wie Yorelias nach ihr suchte – verzweifelt – und es war zu viel... Mehr als sie ertragen konnte. Wyatt war weg. SIE hatte ihn erschossen – kein anderer – SIE ! Und es schmerzte mehr, als sie jemals zugeben konnte – die einzige Person, die sie liebte und die einzige Person, die sie selbst jemals geliebt hatte. So musste sich Wyatt damals gefühlt haben, als sie in London verschwunden war. Der einzige Unterschied bestand jedoch darin, dass Wyatt niemals zurück kommen würde – im Vergleich zu ihr.
Sie hatte sich monatelang versteckt, obwohl Yorelias nach ihr gesucht hatte. Auch das hatte ihr weh getan – ihn vor den Kopf zu stoßen, aber es war kein Vergleich, Wyatt nicht mehr hier zu wissen... Es war so schwer Yorelias vor den Kopf zu stoßen und umso schwerer war es für sie zu zugeben, dass sie mit Wyatt gestorben war. Dass ihr altes ICH, fast alles an ihrer Menschlichkeit, das an ihm gehangen hatte, mit ihm zu Grabe getragen worden war. Ohne Wyatt war sie nicht sie selbst. Etwas von ihr war mit ihm gestorben.
Sie hatte keine Angst mehr. Sie spürte keine Sorgen mehr. Sie fühlte nichts mehr – außer dem SEIN. In der Matrix konnte sie sein und fühlten oder eben nicht. Irgendwann verschwamm die Zeit, Tage zu Monaten und so weiter. Aber Yorelias wollte nicht aufgeben... sie wusste selbst nicht, ob es ihr wichtig war oder nicht... aber er war hartnäckig... und so blieb ihr keine andere Wahl...
„Komm am Samstag, den 14.09.2075, nach Seattle in die 17 Essential-Bar in Seattle, falls du deinen Plan verwirklichen möchtest...“, das war die einzige Nachricht, die sich Ende August an Yorelias hinterließ. Ihr letztes Lebenszeichen war eine kleine Ewigkeit her... geschweige denn, dass sie ihn gesehen hatte – bis auf die Matrix-aufnahmen wusste sie nicht mehr wie er aussah...